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Jölli - Precht - Gedenkweg

ÖBPV | Niederösterreich | 10.09.2015 um 18:28 Uhr

Hochkogel NW-Wand / Tennengebirge
Wandhöhe ca. 750 HM
Routenlänge 17 Seillängen meist zwischen V und VII mit 6 Längen bis zum  neunten UIAA Grad. (Bei RP-Begehung VIII/A0 obligat)
1. Begehung im Juli / August 2015
 
Im „Auge“ hatte ich diese Linie ja schon seit 3 Jahren, da mir diese Route aber bis dato eher unmöglich erschien, verfolgte ich andere Projekte am Hochkogel.
Nach dem tragischen Unglück war mir dann aber klar, dass ich diese Route als allerletzte Erstbegehung am Hochkogel versuchen und ihr den o.a. Namen geben werde.
Da es bei so einer langen und schwierigen Erstbegehung sehr viel zu erzählen gäbe, kann nur ein kleiner Auszug angeführt werden.
 
Tag 1)
Treffpunkt wie immer am Hochkogel um 05.00 Uhr in Stegenwald mit anschließendem zweistündigen kraftraubenden Zustieg in herrlicher naturbelassener Gegend.
An diesem Tag konnten wir insgesamt 4 Seillängen einrichten, wobei es gleich mit einer sehr schönen senkrechten Rissverschneidung im oberen sechsten Grad anfing und mit einer sehr schwierigen vierten SL im oberen achten Grad aufhörte. Leider holte sich Manfred am Anfang der 4 SL eine ziemlich heftige Fingerzerrung, wodurch wir an diesem Tag den Rückzug antreten mussten.
 
Tag2)
Einige Tage später war ich mit Lisa schon um ca. 09.00 Uhr voller Motivation am Ende der zweiten Seillänge. Leider zerfetzte uns ein abgetretener Stein das Sicherungsseil genau in der Mitte. Wieder vorzeitiger Rückzug…
Wir konnten dann aber noch eine andere Seilschaft aus der 5 SL der „Via Lisa“ (Route in der W-Wand) retten. Der Vorsteiger hat sich nach einem Sturz am Bein verletzt und wurde vom R-HS mit dem Seil geborgen. Die unverletzte Partnerin konnte wegen eines Querganges nicht mehr alleine abseilen. Um einen weiteren unnötigen schwierigen HS-Einsatz der Libelle Salzburg zu verhindern, übernahmen wir die Bergung und den anschließenden  gemeinsamen Abstieg.
So kam dann auch dieser Tag doch noch zu einem sehr positiven Abschluss!
 
Tag3)
Dieses Mal konnten wir nach den ersten 4 schwierigen Längen noch zwei neue SL im oberen achten Grad einrichten. Da meine Seilpartnerin Tatjana um 19.00 Uhr ihren Dienst antreten musste, konnten wir auch diesen Tag leider nicht zur Gänze nützen.
 
Tag 4)
An diesem Tag waren wir bereits nach ca. 5-stündiger Kletterzeit gegen 12.30 Uhr am Ende der 6. Seillänge.
Anschließend konnten wir dann noch bis zum Ende der 10 Seillänge (4 neue SL) klettern, wobei auch eine sehr anspruchsvolle Seillänge im unteren neunten Grad zu bohren war. Auch die 10. SL (bis VII+) forderte noch mal alles von uns.
Schwer angeschlagen aber glücklich, hatten wir gegen 19.00 Uhr mein Tagesziel dieses Mal erreicht und begannen mit dem Abseilen.
Nach einem, anschließenden „Vollgasabstieg“ kamen wir gegen 21.15 Uhr bei Dunkelheit wieder in der Schottergrube in Stegenwald an. Für diese Nacht waren Krämpfe angesagt….
 
Tag 5)
Da es nun unmöglich war (aus Gründen meiner Kräfte) wieder von unten zu kommen, wurde dieses Mal von oben bis zum Stand der 10 SL abgeseilt und die letzten 7 Seillängen wieder von unten eingerichtet.
Auch in diesem Abschnitt, wo eine 50 m SL im achten und eine weitere 50 m SL im oberen achten Grad zu knacken war, kam ich wieder an meine physischen und psychischen Grenzen.
Umso zufriedener sind Sepp und ich dann gegen 18.30 Uhr am Gipfel des Hochkogels angekommen, obwohl noch ein zweistündiger Abstieg vor uns lag.
 
Und wieder einmal stehe/hänge ich an sehr kleinen Tritten und Griffen ober dem letzten Haken und habe im Moment keinen klaren Gedanken, wie ich jetzt einen Bohrhaken anbringen soll.
Zurück geht’s nur übers „Fliegen“, das heißt dann aber, ein ca. 6 bis 7  Meter Sturz und danach dasselbe Spiel….  „that’s the game“
Ok, jetzt kann mich nur noch ein kleiner seitlich zu belastender Cliff, den ich auf meinen Griff setze,  retten.
Ich weiß genau, wenn ich jetzt meine 3 Finger von der 1 cm breiten Leiste nehme und den Cliff seitlich auf Spannung setze, gibt es kein Zurück mehr. So, nachdem die Kraft sowieso dem Ende zugeht, gibt’s nur diese eine (besser als freiwillig abzugehen) Option.
… der Cliff hält, jetzt nur ja keine unnütze Bewegung…. Spannung halten…..mit einer Hand und den Zähnen so schnell als möglich die Bohrmaschine aufziehen und ca. 40 sec. Bohren.. Wenn ich das jetzt schaffe, dann hab ich endgültig genug für heute!!!  jaaaaaaaaaaa……….wieder einmal  ist es am allerletztem „Zacken“ gelungen.  Danach bohrte ich dann doch noch zwei weiter Seillängen…..
 
Gedanken während eines schwierig zu bohrenden Hakens…
 
 
 
Seilpartner:
Manfred  NAGL,  Alpinpolizist, Polizeibergführer
Stefan STADLER, Alpinpolizist (BF-Anwärter)
Tatjana GUGGANIG, Alpinpolizistin (BF-Anwärterin)
Lisa SACHSENHOFER, Polizistin
Sepp LECHNER, Bergführer
 
Sponsoren für die Haken:  
Österreichischer- und Europäischer Polizeibergführerverband
 
Hans Wallinger, Polizeibergführer
Landesausbildungleiter im Bundesland Salzburg

 
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