„2000 Meter Fels – Die Watzmann-Ostwand und die Geschichte der Bergrettung“
VdPBS | Bayern | 04.12.2014 um 18:53 Uhr

Imposant, atemberaubend und einzigartig. Das sind nur einige Begriffe, mit denen man die Watzmann-Ostwand in Verbindung bringt. Am vergangenen Freitag präsentierte der Verlag Anton Plenk aus Berchtesgaden - 71 Jahre nach der Erstauflage - die neunte überarbeitete Auflage des Bergbuchklassikers „2000 Meter Fels – Die Geschichte der Watzmann-Ostwand und der modernen Bergrettung“ im Heimatmuseum Berchtesgaden. In einer kurzen Präsentation stellten die Autoren, Irmi Schöner-Lenz, Suitbert Kastner und Hubert Heil den Titel vor. Der Einladung sind nicht nur versierte Bergsteiger gefolgt, sondern auch aktive Mitglieder der bayerischen Bergwacht, DAV Vorstände, Politiker und andere Bergsportbegeisterte.
Am vergangenen Freitag wurde in den alt-ehrwürdigen Räumen des Heimatmuseums Berchtesgaden die erweiterte Neuauflage des Bergbuchklassikers „2000 Meter Fels“ von Hellmut Schöner vorgestellt. Selbst 71 Jahre nach der Erstauflage ist die Begeisterung für die Watzmann-Ostwand ungebrochen. Über 120 Gäste sind der Einladung des Verlag Anton Plenk gefolgt. Nach einer kurzen Begrüßung der Gäste durch den Verlag wurde das Wort an die Autoren gegeben und als erste erzählte Irmi Schöner-Lenz – die Tochter des Autoren Hellmut Schöner – kurz etwas zur Entstehungsgeschichte des Buches, welches in den Kriegsjahren unter schwierigsten Umständen verfasst wurde. Danach ergriff das „alpine Urgestein“ Suitbert Kastner das Wort. In einem Bildervortrag stellte er herausragende Leistungen an und in der Wand vor und gab den Gästen einen detaillierten Einblick in die Besonderheiten der Wand. Die Fülle an Geschichten rund um die Wand ist fast unerschöpflich. Selbst für Expeditionen diente sie zur Vorbereitung. Hermann Buhl bestieg die Wand im Winter, um sich auf die Bedingungen am deutschen Schicksalsberg, dem Nanga Parbat, vorzubereiten. Hand in Hand mit der touristischen Erschließung des Königssees ging auch die zunehmende Begeisterung der Bergsteiger für die höchste Wand der Ostalpen einher. Immer mehr Menschen wollen sich an der Wand messen und auch immer mehr Freizeitsportler überschätzen sich in Ihren Fähigkeiten in der Wand. Seit der Erstbesteigung vor über 130 Jahren bis zum Sommer 2014 haben in der Watzmann-Ostwand genauso viele Menschen wie in der Eigner-Nordwand Ihr Leben gelassen. Es ist kein Wunder, dass die moderne Bergrettung Ihren Ursprung an dieser Wand gefunden hat. Zu diesem Thema hatte Hubert Heil noch einen interessanten Vortrag vorbereitet. In einer kurz umrissenen Präsentation hob er die wichtigsten technischen Entwicklungsstufen in der Bergrettung hervor und faszinierte mit Fachwissen und kurz begleitenden Geschichten aus seiner Zeit als Bergretter.
Kurzbeschreibung des Buches
Sie ist ein ungeheures, atemberaubendes Werk der Natur - die Watzmann-Ostwand. Steil strebt sie aus dem Grund des Eisbachtales empor, von quer geschichteten Bändern geprägt, von Steinschlaggassen und Lawinenrinnen durchzogen - die höchste Wand der Ostalpen.
Ein Mythos, fast 2000 Meter hoch. Schauplatz großartiger Erfolge und tragischer Unfälle.
Obwohl die Erstbesteigung am 6. Mai 1881 nun schon sehr lange her ist, hat die Watzmann-Ostwand nichts von ihrer Faszination eingebu?ßt. Tausende von Bergsteigern haben diese Wand durchstiegen. Wiederholt spielten sich aufsehenerregende Katastrophen in ihr ab und die Zahl der Todesopfer seit dem Absturz Schöllhorns 1890 stieg bis zum Sommer 2014 auf 102.
Nach heutiger Schwierigkeitsbewertung befindet sich die Kletterei, mit Ausnahme des Salzburger Weges, im unteren Anforderungsprofil. Viele Alpinisten unterschätzen die Länge der Ostwand, die eine Durchsteigung trotz des relativ geringen Schwierigkeitsgrades enorm anspruchsvoll macht. Zusätzlich stellt die Orientierung hohe Anforderungen an den Bergsteiger. An den Hauptgefahren dieser einmaligen Wand, dem Versteigen bei Nebel oder durch mangelnden Orientierungssinn, der Erschöpfung, den objektiven Bedrohungen durch Steinschlag und Wettersturz, hat sich nichts geändert. Die Überbewertung der eigenen Leistungsfähigkeit und die Unterschätzung dieser unberechenbaren Gefahren sind nach wie vor die häufigste Ursache der tödlichen Unglu?cksfälle.
Hubert Heil und Bertl Kastner
„2000 Meter Fels – Die Watzmann-Ostwand und die Geschichte der Bergrettung“ , erhältlich im Buch- und Zeitschriftenhandel oder unter www.plenk-verlag.com, 320 Seiten, ISBN 978-3-944501-12-3, Preis 14,95 €.